Traum eines Cyborgs by Hans Kneifel

Traum eines Cyborgs by Hans Kneifel

Autor:Hans Kneifel [Kneifel, Hans ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Aphilie, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1976-03-01T01:00:00+00:00


6.

Auf den schlecht bearbeiteten Landkarten dieses Gebietes, fernab des Siedlungsplateaus, hieß diese Zone See des Verdammten.

Niemand wußte heute noch, wie es zu der Namensgebung gekommen war. Viele Orte des Planeten Upith trugen solche oder ähnliche Namen.

Am westlichen Ufer dieses Sees gab es mindestens vier Sumpfgebiete.

Überall bebte die Erde und schob das Gespinst aus Ranken, Wurzeln und schlammbedeckten Schoten aus dem Morast ins Sonnenlicht.

Donnernd rollte der Lärm der Erdbewegung über das Land und fing sich mit tausend Echos zwischen den Stämmen des Palmettowaldes. Und dann gab es wieder die klirrenden, krachenden Laute der aufspringenden Schoten - von rechts und links ertönte dieses grauenhafte Geräusch, mit dem sich die reptilhaften Wesen mit den vielen Beinen aus ihren Gefängnissen befreiten.

Soweit es Meisker und Smolk sehen konnten in dem rasenden Gewimmel der schnellen Bewegungen und übereinander kriechenden und springenden Körper, waren es nur erwachsene Eingeborene.

Herthor faßte sich zuerst, drängte sein Feryppus an den des Partners heran und fragte leise, ohne das Funkgerät zu benutzen: „Was tun wir? Es gibt nur zwei Möglichkeiten!"

Offensichtlich existierten die Eingeborenen nur in der Zeit der Windstille. Aber verbargen sie sich tatsächlich während der restlichen mehr als achtzig Prozent des Jahres in der stinkenden Tiefe des Sumpfes? Im Lärm der hämmernden, metallischen Detonationen, mit denen die Schoten aufgesprengt wurden, rannten und stolperten die Echsenkörper auf den See zu.

Eine breite Spur von einzelnen Individuen wälzte sich, nur fünfzig Meter entfernt, rechts neben den zwei Mucys dem See entgegen.

„Die erste Möglichkeit ist, alles so gut wie möglich zu filmen und dann weiterzufliegen. Richtig?" fragte Zettion beunruhigt zurück.

„Es ist wohl das beste, was wir tun können!"

Sie hatten nicht mehr sehr viel Zeit an diesem Tag. Die Sonne hatte sich schon sehr weit dem westlichen Horizont genähert.

Hier, in unmittelbarer Nähe, hatte sich die Ruhe wieder eingestellt. Nur das Rauschen des Windes in den Wedeln der Palmettos und das Tappen unzähliger Klauenfüße war zu hören.

Smolk und Meis-ker taumelten von einem Schrecken in den anderen. Sie fürchteten jetzt nicht um ihr Leben, denn die schnelle Flucht würde sie retten können.

Sie waren überwältigt von der Größe der Erkenntnis, den neuen Informationen. Plötzlich, von einer Stunde zur anderen, gab es zwei Gruppen von Intelligenzen auf diesem Planeten.

„Nein. Warten wir noch etwas. Wir haben die einmalige Chance, Informationen zu sammeln!" widersprach Zettion.

„Aber nicht mehr lange!" brummte der andere und suchte die Kamera hervor, schob ein gefülltes Magazin ein und achtete darauf, daß er im Schatten und somit für die in besinnungsloser Eile rennenden Eingeborenen unsichtbar blieb.

Tausende fielen übereinander, als sie zwischen den Stämmen, durch niedrige Büsche und durch das Gewimmel winziger Tiere auf das Ufer des Sees zurannten. Die Linsen der Kamera fingen einzelne Gestalten ein und vergrößerten die kennzeichnenden Merkmale der Primitiven.

Die Eingeborenen begannen plötzlich zu schreien. Wie alles, was sie bisher getan hatten, geschah auch das kollektiv, hastig und mit einer rätselhaften Aufgeregtheit.

„Tergo, tergo!" schrien sie. So oder ähnlich hörte es sich an.

Diese und andere Silben wurden laut geröhrt, als die schlammbedeckten Gestalten zwischen den Bäumen verschwunden waren.

Dann gab es das Plätschern und Klatschen, mit dem sich Tausende von Körpern ins Wasser stürzten.



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